Was für ein herzlicher Empfang! Neben Maggie aus den USA lerne ich die anderen vom Casa Talavera kennen: Ich wohne zusammen mit einer Peruanerin, einer Brasilianerin, einer Koreanerin, einem Deutschen, drei Französinnen und einem Haufen Spanier.
Insgesamt sind wir 16 Austauschstudenten. Das Haus hat genug Platz für uns: Die Zimmer verteilen sich auf drei Stockwerke, es gibt eine Gemeinschaftsküche, ein Wohnzimmer, einen kleinen Garten und das Beste: eine Dachterasse.
Das Besondere an unserem Haus aber sind die bemalten Wände. Auf meinem Flur gegenüber meiner Zimmertür prangt ein Gepard mit bunten Blumen. Ich hänge die mitgebrachten Fotos von Freunden und Familie über meinem Schreibtisch auf und lasse mich aufs Bett fallen. Ein neues Zuhause.
Am nächsten Morgen wache ich auf voller Tatendrang: Ich bin neugierig darauf, endlich die Stadt kennenzulernen. Ich laufe die Haupteinkaufsstraße, die 5 de Mayo, entlang, in der sich Klamottenläden aneinanderreihen.
Die eigentlichen Geschäfte laufen aber vor den Läden ab. Verkäufer stehen an ihren Ständen und schreien die Preise durch die Menge: Mangos und Ananas für 50 Cent das Kilo, gegrillte Maiskolben und Tacos für einen Euro. Zwei Jungs pressen frischen Orangensaft im Sekundentakt.
Ich erreiche den Zócalo, an dem sich auch die Kathedrale befindet. Oder besser gesagt, die Hauptkathedrale: Puebla hat insgesamt 365 Kirchen und Kapellen, die neben den Talavera-Kacheln ein Markenzeichen der Stadt sind.
Eine Straße weiter setze ich mich in ein Restaurant und frage nach dem typischsten Essen aus Puebla. Der Kellner serviert mir Mole Poblano: Hähnchen mit Reis und Mole, einer Soße aus einer etwas seltsamen aber sehr leckeren Kombination aus Schokolade, Nüssen und natürlich – Chilis.