Mexiko-Stadt! Schon beim Anflug wird mir deutlich, dass ich in der größten Metropole Lateinamerikas lande. Unter mir erstreckt sich ein endloses Schachbrettmuster aus Straßen und Hochhäusern, Autos stauen sich an jeder Kreuzung, es blinkt und leuchtet.
Es ist 20 Uhr als ich aus dem Flugzeug steige und als Begrüßung stößt mir die kalte Luft ins Gesicht. Mexiko-Stadt als auch mein Studienort Puebla liegen auf einer Hochebene von 2000 Metern – am Tag wird es angenehm warm wie bei uns im Frühling, in der Nacht fällt die Temperatur bis auf 5 Grad ab. In den kommenden Monaten werde ich mich im Zwiebel-Look kleiden müssen.
Am Terminal wuseln tausende Passagiere umher, Menschen stolpern über herumstehende Koffer, alles brabbelt auf Spanisch. Da sind sie! Paty und Aturo, meine Freunde die ich aus Chile kenne, laufen mir entgegen. Ich falle ihnen erschöpft, aber glücklich in die Arme.
In den kommenden drei Tagen führen mich die beiden durch ihre Heimatstadt. Ich laufe ihnen hinterher – begeistert und orientierungslos zugleich. Sie zeigen mir das historische Zentrum mit dem Plaza de Constitución (Hauptplatz, auch Zócalo genannt), dem Palacio Bellas Artes (Kulturzentrum) und dem Ángel de la Independencia (eine knapp 100 Meter hohe Säule auf der ein Engel thront).
Weiter geht’s mit der stets überfüllten und etwas stickigen Metro. Nach fünf Stationen landen wir im Künstlerviertel Coyoacán. Hier fühle ich mich wohl: Der Stadtteil ist ruhiger als das Zentrum, es gibt Galerien, Cafés mit bemalten Wänden und die Musiker spielen auf der Straße.
Wir bekommen Hunger und setzen uns in eins der gemütlichen Restaurants, wo wir Tacos, Enchiladas und Pozole (Eintopf aus Mais und Hühnerfleisch) bestellen. Meine Freunde lehnen sich zufrieden zurück, als sie in ihre Tacos beißen – ich kriege den ersten Salsa-Schärfeschock meines Lebens. Ob ich mich in den kommenden fünf Monaten daran gewöhne?