Der erste Wochenend-Trip geht nach Teotihuacán: eine Ruinenstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Jessie, eine der Französinnen aus meinem Haus, begleitet mich. Mit dem Bus geht’s knapp drei Stunden in Richtung Nordosten.
Wir kommen kurz vor 9 Uhr an, noch bevor die Touristenmassen die Tempel und Pyramiden überrollen. Wir steigen aus dem Bus und einige Einheimische kommen mit Tabletts mit Pulque auf uns zu, ein milchig-trübes Nationalgetränk, das wie Tequila aus Agaven gewonnen wird. Jessie und ich bedanken uns und schlagen zu.
Während ein leckerer, süßlicher Geschmack auf der Zunge bleibt, betreten wir die Kulturstätte: Die Ruinenstadt eröffnet sich vor uns mit zwei großen Pyramiden und vielen kleineren Gebäuden. Wir schlängeln uns durch das Labyrinth von Mauern, es herrscht eine fast magische Stille.
Wir erklimmen die größere der beiden Pyramiden, die Pirámide de Sol oder Sonnenpyramide. Das Kuriose an dem Ort: Bis heute wissen Forscher nicht, welches Volk die Stadt errichtet hat – es waren weder die Mayas, noch die Azteken. Ungefähr 750 Jahre nach Christus hat das fremde Volk seine Heimat aus völlig unbekannten Gründen verlassen und die Ruinenstadt hinterlassen, auf die wir nun von der Spitze der Sonnenpyramide schauen.